Wie orientierst du dich beim Rückwärtslaufen?
Was fasziniert dich am Rückwärtslaufen?
Die Faszination am Rückwärtslaufen ist für mich, dass ich die Bewegung mittlerweile so verinnerlicht habe, dass mir diese Fortbewegungsart nicht mehr ungewöhnlich vorkommt. Ich stelle mir gar nicht mehr die Frage, ob oder warum ich rückwärtslaufe, sondern höchstens wie viele Kilometer es denn heute werden sollen. Beim Rückwärtslaufen muss ich mich permanent auf die Laufbewegung und auf die Strecke konzentrieren, so dass ich prima abschalten kann. Das hat insgesamt einen sehr ruhigen und meditativen Charakter.
Wenn ich an Veranstaltungen teilnehme, habe ich außerdem den Vorteil, dass ich der einzige Rückwärtsläufer unter vielen Vorwärtsläufern bin. Es motiviert mich ungemein beim Marathon in die Gesichter der Mitläuferinnen und -läufer zu schauen. Einen Marathon aus dieser Perspektive wahrzunehmen ist etwas ganz besonders. Auf den ersten Kilometer sieht man in den Gesichtern ein breites Grinsen, dass spätestens nach km 35 einem qualvollen Gesichtsausdruck weicht, der im Ziel aber schnell wieder vergessen ist.
Was sind die Vorteile am Rückwärtslaufen?
Der Vorteil am Rückwärtslaufen ist, dass man andere Muskeln im Vergleich zum Vorwärtslaufen kräftigt (größtenteils die Gegenspieler-Muskeln) und so für eine ausgeglichene Balance sorgt. Da ich beim Rückwärtslaufen nur auf dem Vorfuß laufe, stärke ich außerdem die Fuß- und Wadenmuskulatur, was sich bei mir auch langfristig aufs Vorwärtslaufen ausgewirkt hat.
Rückwärtslaufen schult zudem die Koordination. Das hat sicherlich jede Läuferin oder jeden Läufer schon bemerkt, wenn er Rückwärtslaufen ins Lauf-ABC eingebaut hat. Ich würde vielleicht nicht jedem empfehlen so viel rückwärtszulaufen wie ich es tue, aber ab und zu ist es sinnvoll es mal ins Training einzubauen. Am einfachsten geht das auf einer 400m-Tartanbahn zu zweit: einer läuft rückwärts und der andere begleitet vorwärts: das gibt einem einen Gefühl von Sicherheit und man kommt sehr gut ins Gespräch.