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Ein Interview mit Markus, dem Rückwärtsläufer
Warum läufst du rückwärts?
Zum Rückwärtslaufen bin ich über Achim Aretz gekommen, den ich auf einer Skilanglaufexkursion der Uni Münster kennengelernt habe. Er hat mir viel von seinen Rückwärtsläufen erzählt und als ich wieder zu Hause war, habe ich es direkt ausprobiert. Zunächst habe ich nur kurze Abschnitte im Training rückwärts gelaufen. Die Abschnitte habe ich dann langsam gesteigert bis ich ohne Probleme mehrerer Kilometer am Stück rückwärts laufen konnte. Ich musste das Laufen quasi noch einmal neu erlernen und konnte schnell Erfolge feiern. Nach meinen ersten 10 km rückwärts am Stück gelaufenen Kilometern war ich genauso Stolz wie vor ca. 12 Jahren nach meinen ersten 10 vorwärts gelaufenen Kilometern. Die Muskulatur hat sich bei mir schnell angepasst und die neue Fortbewegungsart fühlte sich von Anfang an sehr gut an. Nach nur 4 Monaten Rückwärtslauf-Training konnte ich dann bei meiner ersten WM Teilnahme im August 2014 in Italien direkt den Halbmarathon gewinnen. Dabei holte ich mir den Sieg in einem packenden Schlussspurt gegen den zweitplatzierten Italiener. Spätestens dann war ich im Rückwärtslauffieber gefangen. Im September 2014 bin ich dann spontan meinen ersten Marathon in Münster komplett rückwärts gelaufen. 2016 folgte der Zweite in Münster und 2017 schließlich der Weltrekord im Marathon rückwärtslaufen in 3:38:27.
Wie orientierst du dich beim Rückwärtslaufen?
Im Training laufe ich fast nur Strecke, die ich schon unzählige Male gelaufen bin. Hier kenne ich jede Bordsteinkante und jedes Schlagloch. Ich wähle die Strecke gerne so, dass ich viele geradeaus Passagen habe und mich an der Bordsteinkante oder an der Straßenpflasterung orientieren kann, so dass ich mich nicht so oft umdrehen muss. So kann es dann auch schon einmal sein, dass ich 200 m laufe ohne mich umzudrehen. Hierbei verlasse ich mich auch auf andere Sinnesorgane. Spiegel online schrieb mal nach einem Interview, dass ich "mit den Ohren sehe". Das trifft es wohl am besten. Mittlerweile kommt es mir manchmal so vor, als wenn ein Film der Strecke in meinen Kopf abläuft und ich damit weiß, was vor mir kommt. Ansonsten falle ich natürlich auch auf und die Leute passen noch einmal gesondert auf mich auf. Bisher ist mir noch nie etwas passiert. 
Was fasziniert dich am Rückwärtslaufen?
Die Faszination am Rückwärtslaufen ist für mich, dass ich die Bewegung mittlerweile so verinnerlicht habe, dass mir diese Fortbewegungsart nicht mehr ungewöhnlich vorkommt. Ich stelle mir gar nicht mehr die Frage, ob oder warum ich rückwärtslaufe, sondern höchstens wie viele Kilometer es denn heute werden sollen. Beim Rückwärtslaufen muss ich mich permanent auf die Laufbewegung und auf die Strecke konzentrieren, so dass ich prima abschalten kann. Das hat insgesamt einen sehr ruhigen und meditativen Charakter.
Wenn ich an Veranstaltungen teilnehme, habe ich außerdem den Vorteil, dass ich der einzige Rückwärtsläufer unter vielen Vorwärtsläufern bin. Es motiviert mich ungemein beim Marathon in die Gesichter der Mitläuferinnen und -läufer zu schauen. Einen Marathon aus dieser Perspektive wahrzunehmen ist etwas ganz besonders. Auf den ersten Kilometer sieht man in den Gesichtern ein breites Grinsen, dass spätestens nach km 35 einem qualvollen Gesichtsausdruck weicht, der im Ziel aber schnell wieder vergessen ist.
Was sind die Vorteile am Rückwärtslaufen?
Der Vorteil am Rückwärtslaufen ist, dass man andere Muskeln im Vergleich zum Vorwärtslaufen kräftigt (größtenteils die Gegenspieler-Muskeln) und so für eine ausgeglichene Balance sorgt. Da ich beim Rückwärtslaufen nur auf dem Vorfuß laufe, stärke ich außerdem die Fuß- und Wadenmuskulatur, was sich bei mir auch langfristig aufs Vorwärtslaufen ausgewirkt hat.
Rückwärtslaufen schult zudem die Koordination. Das hat sicherlich jede Läuferin oder jeden Läufer schon bemerkt, wenn er Rückwärtslaufen ins Lauf-ABC eingebaut hat. Ich würde vielleicht nicht jedem empfehlen so viel rückwärtszulaufen wie ich es tue, aber ab und zu ist es sinnvoll es mal ins Training einzubauen. Am einfachsten geht das auf einer 400m-Tartanbahn zu zweit: einer läuft rückwärts und der andere begleitet vorwärts: das gibt einem einen Gefühl von Sicherheit und man kommt sehr gut ins Gespräch.
Was waren bisher deine sportlichen Highlights?
Vorwärts fing alles mit 19 Jahren beim Münster Marathon 2006 an. Dort lief ich meinen ersten Marathon vorwärts in 3:40:00. Damals konnte ich nicht im entferntesten daran denken, dass ich diese Zeit 11 Jahre später rückwärts schlagen würde. Ein Highlight in meinem Kalender sind die alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaften im Rückwärtslaufen. Meinen ersten Weltmeistertitel holte ich 2014 als Rookie in Italien und hatte beim Halbmarathon nur zwei Sekunden Vorsprung vor dem zweitplatzierten Italiener. Mein bisher größter Erfolg war sicherlich der Weltrekord im Marathon rückwärtslaufen beim Hannover Marathon 2017 in 3:38:27. Ich verbesserte den alten Rekord um knapp fünf Minuten (Video: https://youtu.be/y3eQHYpYhOs). Zwei Monate später bewältigte ich meinen bisher längsten sportlichen Wettkampf. Ich finishte den Double Ultra Triathlon in meiner Heimatstadt Emsdetten (7,6 km Schwimmen, 360 km Rennrad, 84,4 km Laufen) in 23:51 h als Gesamt 6. Den Triathlon bewältigte ich allerdings komplett vorwärts ;-) 
Ein Jahreshighlight ist jedes Jahr der Rekener 24h Spendenlauf. Auf Einladung von dem Veranstalter Rainer Kauczor versuchen meine Freundin Jenny und ich jedes Jahr in 24 h möglichst viele Kilometer rückwärts rund um den Gevelsberg in Klein-Reken zu laufen. Wir laufen die ganzen 24h zusammen und wechseln zwischendurch unsere Rollen. Einer ist rückwärts unterwegs und der andere begleitet vorwärts. Insgesamt sind wir zum Beispiel 2018 in 24 Stunden ca. 127 km (= 3 Marathons) rückwärts gelaufen. Jenny ist davon 22,5 km und ich bin davon 104,5 km rückwärts gelaufen. Da ich selbst an vielen Veranstaltungen teilnehme, wollte ich 2018 eine eigenen besonderen Lauf organisieren. Ich entdeckte ein neues Parkhaus der Uni Münster zum Laufen und organsierte dort einen Parkhausmarathon. Selbstverständlich lief ich auch mit, natürlich rückwärts.
Was sind deine nächsten sportlichen Herausforderungen?
Im Sommer hatte Runner's World Deutschland dazu aufgerufen, sich mit einem Lauftraum zu bewerben. Ich habe es durch ein Zuschauervoting in die Finalrunde geschafft und mein Lauftraum wurde von der Jury ausgewählt. Ich werde versuchen den 100 km Weltrekord im Rückwärtslaufen, den aktuell Hassan Kurt mit 16 Stunden und 53 Minuten hält, zu verbessern. Die 100 km werde ich wahrscheinlich auf einer 400 m Bahn am Institut für Sportwissenschaft rückwärtslaufen und ein ansprechendes Rahmenprogramm organisieren, um Spenden für den Verein Diagnose ALS zu sammeln.
Wie regenerierst du?
Nach langen Rückwärtsläufen versuche ich zunächst die beanspruchten Stellen zu entlasten. Da ich beim Rückwärtslaufen permanent auf dem Vorfuß laufe, brauchen meine Achilles-Sehnen und meine Wadenmuskulatur besonders Beachtung. Das bedeutet zunächst: Laufschuhe aus und rein in die OOFOS. Direkt macht sich durch das weiche Fußbett der OOFOS ein Wohlgefühl in den Füßen bemerkbar. Wenn ich dann berufsbedingt nach dem langen Lauf am nächsten Tag länger am Schreibtisch sitzen muss, trage ich häufig Regenerationssocken von CEP, um die Durchblutung in der Wadenmuskulaltur anzukurbeln. Ansonsten ist Training bei mir manchmal auch Regeneration. Nach einem langen Rückwärtslauf ist am Tag danach ein kurzer und langsamer Vorwärtslauf pure Regeneration für mich, denn   beim Vorwärtslaufen werden die Gelenke, Bänder und Muskeln anders beansprucht: Die Mischung macht es eben aus.
Weitere Infos zu Markus findest du hier: www.markus-juergens.de
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